Worum geht es also? Wie schon in der Einleitung zum Thema "fleischfressende Pflanzen" angesprochen, wachsen Carnivoren auf extrem nährstoffarmen Böden. Dadurch ist ihr Organismus nicht mehr an hohe Salzkonzentrationen angepaßt, ein Zuviel an im Wasser gelösten Salzen führt direkt (durch Verbrennungen an den Wurzeln) oder indirekt (Austrocknung durch osmotischen Sog) zu ernsten Schäden. Besonders empfindlich reagieren Hochmoorpflanzen wie die einheimischen Sonnentauarten oder die beliebte Venusfliegenfalle auf Kalk. Da nun unser Leitungswasser nicht nur aus reinem H2O besteht, sondern viele gelöste Salze (vor allem Kalk) enthält, kommt es im Laufe der Zeit zu Problemen: das Wasser verdunstet bzw wird von den Pflanzen aufgenommen, während die sich Salze im Substrat anreichern - versickern wie in der freien Natur kann das Wasser im Blumentopf oder Terrarium ja nicht. Bei jedem Gießen werden neue Salze eingebracht, und irgendwann ist der kritische Wert erreicht - die Pflanze stirbt ab.
Nun kann man allerdings nicht pauschal sagen, daß alle Carnivoren gleichermaßen durch salzhaltiges Wasser gefährdet werden. Mexikanische Pingiucula z.B. wachsen am Naturstandort oft in ausgesprochen basischen Substraten. Auch viele Nepenthes tolerieren höhere Salzkonzentrationen. Im Zweifelsfall sollte man also immer Informationen über die Bedingungen am Naturstandort einholen.
Für die einfache Überprüfung, ob Wasser für fleischfressende Pflanzen geeignet ist, gibt es
zwei Möglichkeiten:
Für die Aufbereitung (oder besser Entsalzung) von Leitungswasser zu Hause gibt es eigentlich nur zwei praktikable Möglichkeiten:
Ich möchte Umkehrosmose und Vollentsalzung nun einfach mal miteinander vergleichen:
Umkehrosmose (UO) | Vollentsalzung durch Ionenaustausch (VE) |
Funktionsweise: Die Umkehrosmose beruht, wie der Name schon sagt, auf der Umkehr der "normalen" Osmose: Während sich Wasser durch eine halbdurchlässige (permeable) Membran normalerweise immer von der niedrigeren zur höheren Salzkonzentration bewegt (es findet also praktisch ein Konzentrationsausgleich statt), wird bei der Umkehrosmose Wasser unter Druck durch eine permeable Membran gepreßt, wobei andere im Wasser gelöste Moleküle zurückbleiben. Jenseits der Membran sammelt sich dann das weitestgehent von Salzen befreite Reinwasser (Permeat) an. Prinzipbedingt ist jedoch nur ein Teil des zugeführten Wassers nutzbar - der größte Teil bildet das Abwasser (Retentat) mit erhöhtem Salzgehalt. UO-Anlagen haben je nach Typ und Leitungswasser ein Abwasser/Reinwasser-Verhältnis von 5:1 bis 4:1, der Leitwert des Permeats liegt (je nach Wasserdruck und -ausgangshärte) bei rund 10uS. |
Beim Ionenaustausch werden die im Wasser gelösten Salzionen durch Wasserstoff- und Hydroxy-Ionen ersetzt. Dazu fließt das Wasser durch mit einem speziellen Granulat gefüllte Röhren. Dieses Granulat ist ein spezielles Kunstharz, daß die im Wasser gelösten Ionen bindet und dafür entsprechend H+- und OH--Ionen abgibt. Da diese sich wieder zu H2O verbinden, werden die gelösten Salze also praktisch durch Wasser ersetzt. Das entsalzte Wasser hat einen Leitwert von rund 1uS. Ein Hinweis: Die verbreiteten Wasserenthärter nach dem Prinzip des "Britta-Filters" arbeiten zwar auch nach dem Prinzip des Ionenaustausches, hier wird jedoch lediglich Kalk durch Natriumchlorid ersetzt. Der Gesamt-Salzgehalt des "enthärteten" Wassers bleibt jedoch gleich - mit entsprechenden Folgen... |
Lebensdauer: Die Lebensdauer der Membran in einer UO-Anlage wird von mehreren Faktoren bestimmt: eine große Rolle spielt die Reinheit des zugeführten Wassers - vor allem Chlor kann schnell zum "Verblocken" führen, so daß in deisem Fall ein Aktivkohlefilter vorgeschaltet werden sollte. Auch Feinstaub und Schwebstoffe können die Membran vorzeitig schädigen. Normalerweise wird jedoch eine Haltbarkeit von rund zwei Jahren angegeben. |
Die Ausbeute wird in "Härtelitern" angegeben. 8000 Härteliter bedeuten dabei, daß mit einer Harzfüllung beispielsweise 800 Liter Wasser mit 10°dH entsalzt werden können oder auch 2000 Liter Wasser mit 4°dH. Wenn diese Leistung erreicht ist, muß die Harzfüllung je nach Bauart entweder regeneriert oder ausgetauscht werden. Diese Regenerierung ist je nach Belastung über 100 mal durchführbar, bevor das Harz ausgetauscht werden muß. |
Kosten, Handhabung: Die Anschaffungskosten für eine UO-Anlage liegen im Verhältnis zu einem Ionentauscher niedriger, durch den hohen "Abwasser"-Anteil kommen jedoch laufende Kosten hinzu. Auch sind Ersatzmembranen und -Filter sehr teuer. Im Betrieb muß die Membran regelmäßig gegespült werden (dies geschieht bei teueren Anlagen automatisch), um eine vorzeitige Verschmutzung zu verhindern. Ein weiterer Nachteil ist der geringe Wasserdurchsatz von 3 bis 5 Litern pro Stunde. |
Die höchsten Kosten verursacht die Erstbefüllung mit Harz. Im Betrieb fällt kein Abwasser an, allerdings sind die Regenerierungsintervalle stark von der Qualität des Leitungswassers abhängig, was sich auf die laufenden Kosten auswirkt. Hat man die Möglichkeit, die Harzfüllung selbst zu regenerieren (praktisch nur ein Spülen mit Salzsäure bzw Natronlauge), halten sich die laufenden Wartungskosten in Grenzen. Der Wasserdurchsatz kann bis zu 50 Liter pro Stunde betragen, auch entfällt hier im Gegensatz zur UO das Spülen. |
Einsatzbereich: Eine UO-Anlage empfiehlt sich vor allem bei sehr kalkhaltigem Leitungswasser, wenn gleichzeitig nur geringe Wassermengen benötigt werden. Optimal ist eine Möglichkeit, das Abwasser zu sammeln und in Haus (Toilettenspülung) oder Garten (Gießwasser) weiterzuverwenden. |
VE-Anlagen sind vor allem bei Leitungswasser mit mittlerem oder geringen Kalkgehalt sinnvoll. Durch den hohen Durchsatz ist diese Methode auch bei hohem Wasserbedarf geeignet. |